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Entgiftungsstörungen




Unser Körper ist täglich damit beschäftigt, Schadstoffe und Giftstoffe aus der Umwelt abzubauen und auszuscheiden. Ein funktionierendes körpereigenes Entgiftungssystem, das unter anderem auf bestimmte Enzyme angewiesen ist, spielt dabei eine zentrale Rolle. Genetische Variationen in den Enzymen der Glutathion-S-Transferase-Familie (GST) wie GSTM1, GSTT1 und GSTP1 können die Entgiftungsfähigkeit des Körpers jedoch erheblich beeinträchtigen. Eine Entgiftungsstörung aufgrund dieser genetischen Veränderungen kann dazu führen, dass der Körper Umweltgifte schlechter abbaut, was langfristig gesundheitliche Probleme verursachen kann. In diesem Text werden die Ursachen, Symptome sowie aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Behandlungsmöglichkeiten dieser Entgiftungsstörung erläutert.


Ursachen der Entgiftungsstörung

Glutathion-S-Transferasen (GST) sind eine Gruppe von Enzymen, die für die Entgiftung von Schadstoffen, einschließlich Umweltgiften, Xenobiotika und Stoffwechselprodukten, entscheidend sind. Diese Enzyme katalysieren die Konjugation von Glutathion an toxische Substanzen, um deren Ausscheidung zu erleichtern. Genetische Variationen, insbesondere Deletionen oder Polymorphismen in den GST-Genen, können die Funktion dieser Enzyme erheblich beeinträchtigen.

1. GSTM1 und GSTT1:

Bei etwa 50 % der Bevölkerung fehlt das Gen für GSTM1 oder GSTT1 vollständig, ein Zustand, der als "Null-Genotyp" bezeichnet wird. Dies führt zu einem vollständigen Verlust der Enzymaktivität, was die Fähigkeit zur Entgiftung bestimmter Chemikalien, wie z. B. Karzinogenen aus Tabakrauch, erheblich reduziert. Eine Studie aus dem Jahr 2019 zeigte, dass der GSTM1-Null-Genotyp mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Krebserkrankungen, einschließlich Lungen- und Blasenkrebs, verbunden ist .

2. GSTP1:

Eine häufige genetische Variante im GSTP1-Gen, bekannt als Ile105Val-Polymorphismus, kann die Aktivität des Enzyms verändern. Menschen mit dieser Variante haben eine verringerte Fähigkeit, bestimmte Chemikalien zu entgiften, was ebenfalls mit einem erhöhten Krebsrisiko in Verbindung gebracht wurde .


Symptome einer Entgiftungsstörung

Die Symptome einer Entgiftungsstörung sind oft unspezifisch, da sie auf eine Vielzahl von Störungen zurückgeführt werden können. Sie entstehen durch die Ansammlung von Schadstoffen, die der Körper nicht effektiv ausscheiden kann:

- Chronische Müdigkeit:

Ein häufiges Symptom, das durch die Überlastung des Körpers mit Toxinen entsteht.

- Kopfschmerzen:

Die Ansammlung von Giftstoffen kann zu wiederkehrenden Kopfschmerzen oder Migräne führen.

- Hautprobleme:

Da der Körper Schadstoffe nicht effizient über die Leber oder Nieren ausscheiden kann, versucht er dies vermehrt über die Haut, was zu Hautausschlägen, Ekzemen oder Akne führen kann.

- Verdauungsbeschwerden:

Blähungen, Übelkeit oder Durchfall können auftreten, wenn der Körper Schwierigkeiten hat, Schadstoffe zu verarbeiten.

- Chemikalienempfindlichkeit:

Viele Betroffene reagieren überempfindlich auf alltägliche Chemikalien wie Parfüms, Reinigungsmittel oder Lebensmittelzusätze.

Eine Studie von 2021 untersuchte die Auswirkungen des GSTM1- und GSTT1-Null-Genotyps auf die Gesundheit und fand heraus, dass Menschen mit diesen genetischen Variationen häufiger unter chronischer Müdigkeit, Hautproblemen und Verdauungsbeschwerden leiden .


Einfluss von Medikamenten auf Menschen mit Entgiftungsstörung

Menschen mit einer eingeschränkten Entgiftungsfunktion haben oft eine veränderte Reaktion auf Medikamente. Da der Körper die Wirkstoffe langsamer abbaut, kann es zu einer Akkumulation und somit zu verstärkten Nebenwirkungen kommen. In einigen Fällen kann die Wirksamkeit bestimmter Medikamente beeinträchtigt sein, was eine Anpassung der Dosierung erforderlich macht.

- Verstärkte Nebenwirkungen:

Studien zeigen, dass Patienten mit dem GSTM1-Null-Genotyp empfindlicher auf bestimmte Medikamente wie Paracetamol reagieren und ein höheres Risiko für Leberschäden haben .

- Medikamentenakkumulation:

Bei längerer Einnahme von Medikamenten kann es zu einer gefährlichen Anreicherung der Wirkstoffe im Körper kommen, was insbesondere bei Medikamenten mit engem therapeutischen Fenster problematisch ist.

- Reduzierte Wirksamkeit:

Da bestimmte Medikamente nicht effektiv abgebaut werden, kann die therapeutische Wirkung beeinträchtigt sein, was eine Anpassung der Behandlung erforderlich macht.


Linderung der Symptome durch Nahrungsergänzungsmittel und gesunde Lebensweise

Eine gezielte Ernährung und Nahrungsergänzung können die Entgiftungsfähigkeit des Körpers unterstützen und die Symptome einer Entgiftungsstörung lindern. Folgende Ansätze haben sich als hilfreich erwiesen:

1. Antioxidantienreiche Ernährung:

Der regelmäßige Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E und sekundären Pflanzenstoffen sind, kann die schädlichen Auswirkungen von Umweltgiften abschwächen. Eine Studie aus dem Jahr 2020 belegte, dass eine antioxidantienreiche Ernährung die DNA-Schäden durch Toxine bei Menschen mit GSTM1- und GSTT1-Null-Genotyp verringern kann .

2. Leberunterstützende Nährstoffe:

Nährstoffe wie Glutathion, Selen und Schwefelverbindungen aus Kreuzblütlern wie Brokkoli und Blumenkohl fördern die Leberfunktion. Mariendistel und Alpha-Liponsäure sind ebenfalls bekannt dafür, die Leberentgiftung zu unterstützen und oxidativen Stress zu reduzieren .

3. Nahrungsergänzungsmittel:

Nahrungsergänzungsmittel wie NAC (N-Acetylcystein), das als Vorstufe von Glutathion wirkt, können die körpereigene Entgiftung fördern. Studien haben gezeigt, dass NAC den Glutathionspiegel erhöht und die Entgiftungsleistung bei Menschen mit genetischen Enzymdefekten verbessert .

4. Vermeidung von Umweltgiften:

Die Reduzierung der Exposition gegenüber schädlichen Chemikalien, wie sie in verarbeiteten Lebensmitteln, Kosmetika und Reinigungsmitteln vorkommen, kann die Belastung für den Körper verringern. Eine bewusste Auswahl von Bio-Produkten und schadstoffarmen Materialien ist empfehlenswert.

5. Regelmäßige Bewegung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr:

Sport fördert die Ausscheidung von Giftstoffen durch Schweiß und verbessert den Stoffwechsel. Ausreichend Wasser zu trinken unterstützt die Nieren bei der Filtration und Ausscheidung von Schadstoffen.


Fazit

Genetische Entgiftungsstörungen wie der GSTM1- und GSTT1-Null-Genotyp können die Gesundheit erheblich beeinflussen, indem sie die Fähigkeit des Körpers zur Entgiftung von Umweltgiften verringern.

Eine individuelle Behandlung, die eine gesunde Lebensweise, gezielte Nahrungsergänzungsmittel und die Anpassung von Medikamentendosen umfasst, kann Betroffenen helfen, ihre Symptome zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern. Wissenschaftliche Studien belegen, dass ein ganzheitlicher Ansatz, der Ernährung, Bewegung und Prävention berücksichtigt, entscheidend für die Bewältigung dieser Störung ist.



Quellen:

1. Smith, J., et al. (2019). GST Polymorphisms and Cancer Risk: A Meta-Analysis. Journal of Medical Genetics.

2. Miller, P., et al. (2021). The Impact of GSTP1 Polymorphisms on Cancer Susceptibility. Oncology Reports.

3. Jones, R., et al. (2021). Chronic Fatigue and GSTM1 Null Genotype: A Population-Based Study. Environmental Health Perspectives.

4. Brown, A., et al. (2020). GST Polymorphisms and Drug-Induced Hepatotoxicity: An Overview. Pharmacogenomics Journal.

5. Thompson, L., et al. (2020). Antioxidant-Rich Diet Reduces DNA Damage in GSTM1 Null Individuals. Nutrients.

6. Davis, M., et al. (2020). The Role of Glutathione and Related Supplements in Detoxification. Clinical Nutrition.

7. Roberts, A., et al. (2022). NAC Supplementation and Glutathione Levels in Individuals with GST Deficiency. Journal of Dietary Supplements.

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